Zwei Jung-Piloten auf Höhenflug

Dass die Luftsportgruppe seit langem sehr erfolgreich und gewissenhaft Piloten ausbildet, wusste Prüfer Matthias Reich vom Luftamt Nordbayern schon. Am vergangenen Mittwoch nahm er die Prüfungen von den Flugschülern Roman Babl und Lisa Wagemann auf dem Flugplatz Amberg-Rammertshof ab und zeigte sich durchaus beeindruckt.

Konzentration vor dem Start. Neben Lisa Wagemann nahm Prüfer Matthias Reich Platz. Vor dem Start gilt es sauber die Checkliste abzuarbeiten.
Konzentration vor dem Start. Neben Lisa Wagemann nahm Prüfer Matthias Reich Platz. Vor dem Start gilt es sauber die Checkliste abzuarbeiten.

Zuerst absolvierte Lisa Wagemann ihre Prüfungsflüge auf dem Motorsegler. Vor zwei Jahren hatte sie bereits die Pilotenprüfung zur Segelflugzeugführerin bestanden. Um noch etwas „befreiter“ von den Aufwinden fliegen zu können, schulte die 23-jährige seit letztem Jahr auf eine sogenannte TMG-Lizenz um. (Anmerkung: Touring Motor Glider /Reisemotorsegler -ein motorbetriebenes zweisitziges Flugzeug bis 850kg maximaler Startmasse) Dazu gehört, wie bereits auch in der Segelflugzeugführer-Prüfung, ein Ausbildungsprogramm. Auch wenn dies durch die bereits erworbenen Kenntnisse durch den Segelflugschein, etwas verkürzt werden kann. „Am meisten hat mir der Ausbildungsflug nach Nürnberg auf den Flughafen gefallen“, meint sie begeistert. Neben dem Fliegen macht ihr am meisten das Funken und die Navigation Spaß. „Manche empfinden das als notwendiges Übel, aber es ist schon ein tolles Gefühl den Nürnberger Tower anzufunken und den Flughafen anzufliegen. Gleich vor unserem tiefen Überflug startete ein Airbus der Lufthansa. Da kann man sich schon ein bisschen wie ein „Großer“ Flieger fühlen.“

Nach einigen Theoretischen Fragen ging es dann schon in die Luft. Nach einem Prüfungsflug um den Platz ging es gleich weiter zu einem Flug nach Schwandorf. Auch dort musste An- und Abflug fehlerfrei geflogen werden. Zudem wurden ein paar fliegerische Übungen verlangt. Eine butterweiche Ziellandung daheim in Amberg und die einstündige Prüfung war für den ersten Prüfling mit Erfolg bestanden.

Danach war Roman Babl an der Reihe. Für den 18- jährigen Flugschüler hatten sich zahlreiche Vereinsmitglieder am Platz eingefunden um die Startwinde aufzubauen. Roman wurde für seine Erstlizenz als Segelflugzeugführer geprüft. Auch er absolvierte in den letzten Jahren ein festes Ausbildungsprogramm bei der Luftsportgruppe. Neben seinem Alleinflug waren auch verschiedene fliegerische Übungen und Überlandflüge, sowie eine umfangreiche Theorieprüfung absolviert worden.

Aufgeregt-ja, unsicher-nein. Roman Babl vor seinem Prüfungsflug. Hinter ihm nahm Matthias Reich vom Luftamt Platz.
Aufgeregt-ja, unsicher-nein. Roman Babl vor seinem Prüfungsflug. Hinter ihm nahm Matthias Reich vom Luftamt Platz.

An Romans Prüfungserfolg hatte kein Vereinsmitglied Zweifel. Er belegte schon als Flugschüler auf Vereinsinternen Wettbewerben den ersten Platz. Neben rekordverdächtigen knapp 70h Flugstunden konnte er sich bei der Prüfung durchaus sicher fühlen. Prüfer Matthias Reich,  selbst passionierter Segelflieger, konnte so mit gutem Gewissen hinter Roman Babl Platz nehmen. Neben dem Prüfungsprogramm aus fliegerischen Übungen und Ziellandungen versuchten die beiden auch Aufwinde zu nutzen. Nur die Thermik wollte nicht so. „Schade“, meinte Prüfer Reich zu seinem Prüfling. „Du fliegst so gut, da hätte ich auch einen längeren Flug genossen.“ Damit konnte auch Roman Babl seine Ausbildung erfolgreich abschließen. Am Schluss herrschte große Freude und auch Erleichterung bei den Prüflingen. „Aber wir haben uns wirklich wohlgefühlt,“ so die beiden. „Die Prüfung war schon fordernd und es gab durchaus ein paar kniffelige Fragen, aber wir waren ja gut vorbereitet.“

Nach erfolgreicher Prüfung: Die frischgebackenen Piloten Roman Babl (rechts) und Lisa Wagemann (2.v.l.) zusammen mit Fluglehrer Egfried Trautenberg (vorne) und Prüfer Matthias Reich (Mitte)
Nach erfolgreicher Prüfung: Die frischgebackenen Piloten Roman Babl (rechts) und Lisa Wagemann (2.v.l.) zusammen mit Fluglehrer Egfried Trautenberg (vorne) und Prüfer Matthias Reich (Mitte)

Den großen Teil dazu beigetragen haben die ehrenamtlichen Fluglehrer im Verein, die eine reibungslose, fundierte und nicht zuletzt kostengünstige Ausbildung anbieten können. Für diese sind die beiden Jung-Piloten besonders dankbar und auch Prüfer Reich lobte die Ausbildung. Ohne diese gäbe es solche guten Prüfungsergebnisse schließlich nicht. Jetzt kann Roman aber auch ohne Fluglehrer allein verantwortlich Fliegen. „Am liebsten fliege ich die Pilatus B4. In dieses Flugzeug habe ich mich einfach verliebt, “ so der frisch gebackene Pilot über Lieblingsmaschine. Dass diese doppelt so alt ist wie er stört ihn wenig. „Dafür ist sie ja voll Kunstflugtauglich“, lächelt er. Wo wir schon bei Romans nächstem Ziel wären- dem Kunstflugschein. Mit dieser Berechtigung kann er dann mit seinem Lieblingsflieger Loopings und auch auf dem Rücken fliegen. Bis dahin müssen allerdings noch einige Flugstunden gesammelt werden. Und für Lisa Wagemann? „Auch erstmal viel Erfahrung sammeln. Beim Fliegen lernt man eben auch nie aus. Dem Kunstfluglehrgang schließ ich mich gerne an. Mal sehen was uns noch so einfällt.“

Wer selbst in die Luft gehen möchte hat u.a. am Fliegerfest vom 09.-10. Juli die Möglichkeit an Rundflügen teilzunehmen. Die Luftsportgruppe bietet zudem Flüge an den Wochenenden im Rahmen des Vereinsbetriebes an. Wer Interesse an einer Ausbildung zum Segelflugpiloten hat, kann sich auf der Internetseite LSG-Amberg.de oder unter ausbildung@lsg-amberg.de informieren

ASK21

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